Ein fertiges Gebäude aus dem Jahr 1714 abbauen und an einem anderen Ort wieder aufbauen? Ja, das geht. Im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim wird seit heute ein alter Stadel aufgebaut. Ursprünglich stand die Scheune in Reuth am Wald, im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. In Zukunft soll in dem Gebäude eine begehbare Schausammlung ausgestellt werden.
Fliegende Wände – die gab es heute im Fränkischen Freilandmuseum zu sehen. Auf über 45 Hektar können Besucherinnen und Besucher eine Reise in die Vergangenheit machen und 700 Jahre fränkische Alltagsgeschichte bestaunen. Im südlichen Museumsgelände wird jetzt ein rund 300 Jahre alter Stadel wieder aufgebaut. Bauhhofleiter Ernst Baßler stellt der Aufbau vor eine Herausforderung.
Die tonnenschweren Wände werden derzeit von Holzbalken getragen. Für den Aufbau wurde im Vorfeld alles genauestens geplant und ausgemessen. Ernst Baßler arbeitet seit fast 10 Jahren als Bauhofleiter und weiß, worauf es ankommt.
Insgesamt kostet der Aufbau rund 2 Millionen Euro. Etwa die Hälfte davon finanziert der Förderverein des Museums, den Rest trägt überwiegend der Bezirk Mittelfranken. Die Idee, den Stadel in den Bestand des Museums aufzunehmen, kam mit dem Aufbau des angrenzenden Bauernhofs.
Insgesamt müssen die Gebäude einen Originalanteil von 60 bis 80 Prozent aufweisen. Beim Stadel aus Reuth am Wald ist das der Fall. Lediglich die, für die Region typische, Kalk-Dachdeckung, muss neu gelegt werden. Der Rest wird saniert.
In den kommenden Tagen werden Ernst Baßler und sein Team die restlichen Wände einfügen. Bis 2027 soll der Stadel fertig sein und seine Türen für Museumsbesucherinnen und -besucher öffnen. Dann können Wagen, Karren und andere Fortbewegungsmittel aus dem 19ten und frühen 20ten Jahrhundert begutachtet werden.