Es ist eine Besonderheit in ganz Deutschland, die am Wochenende in Wassertrüdingen gefeiert wurde. Nach knapp 40 Jahren Pause rollen jetzt wieder Nahverkehrszüge auf der Hesselbergbahn. Die Strecke zwischen Gunzenhausen und Wassertrüdingen ist damit die einzige in Deutschland, die dieses Jahr reaktiviert wird.
An vielen Orten in Bayern gehören diese Bilder zum Alltag dazu. Nicht aber in Wassertrüdingen. 1985 sind hier zuletzt regelmäßig Personenzüge gefahren. Manch einer wurde danach erfinderisch und hat eher ungewöhnliche Mitfahrgelegenheiten genutzt. Zum Beispiel Joachim Piephans.
Jede Stunde soll auf der Strecke zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen nun ein Zug fahren. Und zwar von fünf bis 23 Uhr. Bis Pleinfeld wird es anders als geplant erst im April gehen. Denn die Bauarbeiten am Stellwerk Langlau sind noch nicht fertig.
Über 20 Gemeinden profitieren von der Reaktivierung. Ein Vorteil für Pendlerinnen und Pendler, aber auch für die Umwelt und den Tourismus. So die Hoffnung. 2009 wurde zum ersten Mal von der Reaktivierung gesprochen. Bis es tatsächlich so weit war, hat es aber 15 Jahre gedauert. Das aktuelle Mobilitätsbarometer zeigt: Über 1/3 der Bayern sind unzufrieden mit dem Ausbau des ÖPNVs.
Nötig sei laut dem Verkehrsminister auch, dass die Menschen wieder auf die Bahn umsteigen. Denn aktuell nehme er das Gegenteil wahr. Grund dafür sei vor allem die Unverlässlichkeit der Bahn. In Wassertrüdingen sind viele aber erstmal froh, überhaupt wieder mit dem Zug fahren zu können.
Der Wunsch vieler: Die Züge sollen bis nach Nördlingen rollen. Das werde aber wohl noch mehrere Jahre dauern. Bis es so weit ist, hoffen Joachim Piephans und viele Wassertrüdingerinnen und -trüdinger, dass die Züge auf der nördlichen Strecke regelmäßig und pünktlich nach Plan fahren.