Der Großteil der Bevölkerung in Deutschland befürwortet das von Söder geforderte Gender-Verbot in Schulen und Behörden. Das ist das Ergebnis einer neuen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Augsburger Allgemeine. Doch die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten stößt nicht nur auf Zustimmung. Kritik kommt von verschiedenen Seiten, etwa von der Gleichstellungsstelle Nürnberg. Auch bei den Bürger und Bürgerinnen in Mittelfranken sind die Meinungen gespalten.
Vielfältig sind die Ansichten in der aktuellen Gender-Diskussion. Am Dienstag vor einer Woche verkündete Markus Söder: “Für Bayern kann ich sagen: Mit uns wird es kein verpflichtendes Gendern geben.” Er positioniert sich klar gegen das Gendern in Schule und Verwaltung.
Wird das generische Maskulinum vermieden, wird aus Schülern beispielsweise Schüler:innen. Ob mit Doppelpunkt, Bindestrich oder Sternchen – eine einheitliche Regel gibt es hier bislang nicht. Söders Vorstoß, die genderneutrale Sprache zu untersagen, gefällt nicht allen. In der Gleichstellungsstelle Nürnberg ist eine kritische Haltung spürbar, andere Meinungen sollten respektiert und nicht verboten werden. Laut einer aktuellen Civey-Studie befürworten 74 % der Deutschen Söders Vorschlag. 20 % sind dagegen, 6 % unentschieden. In Bayern sieht es ähnlich aus. Eine klare Position für ein Gender-Verbot bezieht der bayerische Beamtenbund.
„Nach unseren Erfahrungen ist der bayerische öffentliche Dienst ohnehin diskriminierungsfrei – ob mit, oder ohne gendern! Ich bin mir allerdings sicher, dass zahlreiche Vorschriften, die häufig ohnehin kompliziert genug sind, durch den Verzicht auf gegenderte Sprache an Verständlichkeit gewinnen werden.“ (BBB Kreisausschuss Nürnberg)
Vom Nürnberger Lehrer- und Lehrerinnenverein heißt es hingegen:
“Anstelle von Sanktionen und Verboten benötigen wir Angebote insbesondere zu Gender-sensiblem Lernen.” (Sandra Schäfer, 1. Vorsitzende NLLV)
Fest steht nach Söders Forderung also: Die Meinungen zum Gender-Verbot gehen weit auseinander. Unklar ist aber, wie ein Verbot und mögliche Sanktionen konkret aussehen könnten.