Der Prolog, Zwetschgenmännle und märchenhafte Häuser. Der Nürnberger Christkindlesmarkt strotz vor Tradition – doch wie alt ist die Stadt aus Holz und Tuch wirklich?
Von 50 bis 500 Jahre: Da gehen die Meinungen weit auseinander. Da fragen wir doch mal bei einer Historikerin nach.
Sein Anfang ist also so mythisch wie der Markt selbst. Ein erstes Dokument bezeugt den Markt für das Jahr 1628. Im Mittelalter gab es mehrere Märkte mit einem Thema wie der Wein oder Obstmarkt.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg geht Nürnbergs Bedeutung zurück – das schadet auch dem Markt. Die Nationalsozialisten übernehmen 1933 die Macht – sie bringen den Christkindlesmarkt in Nürnbergs Zentrum zurück. Sie inszenieren Nürnberg als Stadt ihrer Reichsparteitage. In ihrer Ideologie kommen ihnen Traditionen wie Weihnachtsmärkte und die Figur des Christkindes gerade recht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet Nürnberg ab 1948 den Christkindlesmarkt wieder – in neuem Gewand. Seitdem ist er mit dem Markt der Partnerstädte oder der Kinderweihnacht immer weitergewachsen. Auch das Christkind wird modernisiert. Es bleibt erstmal eine Schauspielerin – bekommt einen neuen Prolog. Ab den 1970er Jahren macht es die Stadt zu einem Ehrenamt für junge Nürnbergerinnen. So schreiben das Christkind und sein Markt eine neue, eigene Geschichte.