Totenschädel und Knochen überall – sterbliche Überreste vieler hundert Opfer, die in der ersten Hälfte des 27. Jahrhunderts an Pest starben. Das dieser Fund von bundesweiter, sogar europaweiter Bedeutung ist, zeigte sich auch am enormen medialen Interesse. Zahlreiche Pressevertreter:innen versammelten sich heute zur offiziellen Begehung im Nürnberger Stadtgebiet St. Johannis. Dass es sich bei den Aufdeckungen jedoch um den wohl größten freigelegten Pestfriedhof Europas handelt, überrascht nicht nur die Expert:innen. Auch Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König zeigte sich erstaunt vom Ausmaß und den Dimensionen.
Die Fachleute gehen aktuell davon aus, dass sich etwa acht solcher Massengräber auf dem Gelände befinden. Bis jetzt sind nahezu 800 Tote dokumentiert. Laut Hochrechnungen könnten weit über eintausend Tote dort bestattet sein. Die archäologischen Grabungen gestalten sich nach Angaben der Fachleute kompliziert. Die Knochen seien sehr fragil, zudem legen die Toten in den Gräbern in vielen Schichten übereinander. Ein Teil der Skelette sei beschädigt, weil auf dem Grundstück im zweiten Weltkrieg eine Bombe eingeschlagen ist.
Auch als Bauherr weiß man um die Bedeutung der Archäologie und um die Verpflichtung, solche Grabungen durchzuführen. Mit einem solchen Fund hat allerdings die Wbg Nürnberg Immobilien auch nicht gerechnet. Nun heißt es, das Beste aus der Situation zu machen. Zum einen, Alles daran zu setzen, den Zeitplan der Bebauung einzuhalten.