Der 16. Januar 2018. Einer unserer Redakteure bei Franken Fernsehen fährt zu Ingo und Stephanie P. nach Schnaittach. Ein Fernsehinterview soll ihnen helfen, Ingo P.s Eltern Elfriede und Peter P. zu finden. Zu diesem Zeitpunkt fehlt von dem älteren Ehepaar seit 5 Wochen jede Spur.
Ingo und Stephanie P haben auf alle Fragen eine Antwort. Auf unseren Redakteur wirken sie gefasst, betonen aber immer wieder, wie sehr sie sich sorgen.
Unser Redakteur weiß es zu diesem Zeitpunkt nicht, aber nur wenige Meter entfernt liegen die Leichen von Elfriede und Peter P. – erschlagen mit einem Zimmermannshammer, eingemauert in der Garage.
Am 22. Januar werden Ingo und Stephanie P. festgenommen. Unter anderem wegen vieler Widersprüche in ihren Aussagen, geht die Kripo Schwabach davon aus, dass Elfriede und Peter P. getötet wurden. Die Spurensicherung findet die Leichen in der Garage. Erst wenige Tage später steht fest, dass es sich bei der weiblichen Leiche um Elfriede P. handelt, denn es braucht einen DNA-Abgleich, um sie zu identifizieren.
Am 19. Februar 2019 beginnt vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth der Prozess gegen das Paar. Wochenlang werden Zeugen angehört und Beweise gewürdigt. Es werden Textnachrichten zwischen Ingo und Stephanie P. verlesen, die belegen, dass der Mord wochenlang geplant war.
Am 11. April wird Ingo P. schließlich wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Und auch Stephanie P. muss lebenslang in Haft – weil sie ihn zu den Morden angestiftet hat, um ihn ganz für sich zu haben, so das Gericht.
Ingo und Stephanie P. schweigen während des gesamten Prozesses.
7 Jahre nach dem grausamen Mord schreibt uns Stephanie P. Briefe aus ihrer JVA, es gebe eine Wende im Fall und sie sei unschuldig. Wir sprechen mit ihrem Anwalt.
Er erklärt uns, dass Mitgefangene von Ingo P. in Straubing ausgesagt hätten, Ingo P. habe ihnen erzählt, Stephanie P. habe mit den Morden nichts zu tun gehabt. Screenshots von Textnachrichten und Belege für Online-Käufe auf Stephanie P.s Handy belegen aber, dass sie vor der Tat Bescheid wusste und in die Planungen involviert war – so das Landgericht Nürnberg-Fürth in seinem Urteil.
Inzwischen haben Stephanie P. und ihr Anwalt das entsprechende Handy zurück – mit Hinweisen darauf, dass Ingo P. ihr Handy genutzt hat.
Die Staatsanwaltschaft Regensburg wird in den nächsten Wochen und Monaten den Hinweisen nachgehen, erklärt der Pressesprecher auf unsere Nachfrage. Denn falls es zu einem Wiederaufnahmeverfahren kommt, ist dafür auch das Landgericht Regensburg zuständig. In einem solchen Verfahren darf nicht das Gericht entscheiden, das das Urteil in erster Instanz gesprochen hat.
Stephanie P. und ihr Anwalt Stefan Franke streben ein Wiederaufnahmeverfahren an. Das Ziel: Die lebenslange Haftstrafe soll zurückgenommen werden und durch eine mildere ersetzt werden. So könnte Stephanie P. früher freikommen.