Aus Frankreich wurden sie wegen ihrer Religion vertrieben – in Mittelfranken fanden sie eine Heimat: Die Hugenotten. Ab 1686 bauen die Protestanten ihre Kirche in Erlangen. Heute ist die “Hugo” Symbol der Universitätsstadt. Damit das Gebäude auch weiterhin die älteste noch genutzte Hugenottenkirche der Welt bleiben kann – dazu ist jetzt eine Restaurierung nötig.
Die Hugenottenkirche ist das Wahrzeichen Erlangens – aktuell aber eher der Kranke Mann der Stadt. Der Zahn der Zeit nagt nämlich an den Balken des Gebäudes. Das Dach der 300-Jahre alten Kirche ist nämlich um 30 cm eingesunken. 1689 haben die Erbauer den Dachstuhl errichtet – jeder Balken aus einem Baum. Das Geflecht aus Holz ist noch original – doch der lebendige Rohstoff verformt sich und leidet unter der Witterung.
Bis Juni 2023 haben Ingenieurinnen und Ingenieure ein Jahr lang jede Blessur gescannt, untersucht und den Schaden dokumentiert. Jetzt handelt Gerhard Dünnwald mit der Gemeinde. Der Presbyter betreut die Restaurierungen des Gebäudes ehrenamtlich – gemeinsam mit der Gemeinde um Pfarrerin Susanne Gillmann. Die Hugenottenkirche ist zwar in einer intensiven Behandlung – über den Berg ist sie aber noch nicht.
Etwa 5 Millionen Euro sollen die Maßnahmen kosten – 3,9 Millionen davon das Dach. Neben Förderung, Spenden und Sponsoren bringt die 950 Personen starke Gemeinde 900.000 Euro selbst auf. Eine hohe Summe für die Gemeinde – aber eine Investition für die Erlangerinnen und Erlanger. Drei Jahre sollen die Maßnahmen dauern. Es kommen noch Ausbesserungen im Innenraum, eine Fußbodenheizung und eine multifunktionale Empore für Seminare hinzu. Spätestens 2027 soll Erlangens Wahrzeichen fit für die Zukunft sein.