Der vierte Donnerstag im April, der gilt schon seit 2001 als Zukunftstag. Damals hat unter anderem das Bundesministerium für Bildung und Forschung die bundesweite Aktion gestartet. Erstmal nur für Mädchen gab es dann den Girls Day. Inzwischen wurde aber auch die Boys-Day-Version eingeführt. Genau heute war dieser Zukunftstag, bei dem Mädchen in überwiegend männerdominierte Berufe schnuppern konnten, zum Beispiel auf der Baustelle, im Elektroniklabor oder in der Softwareentwicklung. Beim Boys Day wurden dagegen Kindergärten und Drogeriemärkte angeboten. Oder auch: Ein Tag in der Pflege am Klinikum Nürnberg Nord.
Schon bei der ersten Station heißt es für die Fünfergruppe: Ganz genau hinschauen. Was darf mit in den OP und was nicht? Insgesamt durchläuft die Gruppe heute sechs Stationen am Klinikum Nürnberg Nord. Von der Schule wurden sie dafür freigestellt. Alle haben etwas mit Pflege oder Medizin zu tun, denn genau das interessiert die Jungs am Boy Day.
Weiter gehts zur nächsten Station, hier sind die Jungs jetzt selbst an der Reihe und dürfen gegenseitig Blutdruck messen. Betreut werden sie dabei unter anderem von Miriam Weber. Insgesamt hat das Klinikum Nürnberg Nord heute für knapp 20 Jungs insgesamt 10 Kräfte “bereitgestellt”. Und die erhoffen sich davon vor allem “Nachwuchs”.
Obwohl es am Klinikum ziemlich ausgeglichen ist, arbeiten bayernweit nach wie vor deutlich mehr Frauen im Gesundheitswesen als Männer. Und auch bei Fertigungstechnischen Berufen zeigen sich Unterschiede. Aber die Tendenz geht in Richtung: Angleich der Geschlechteranteile. Genau dafür ist auch der Zukunftstag da.
Der Girls‘ Day und der Boys‘ Day sind wunderbare Gelegenheiten,
Geschlechterklischees und veraltete Rollenbilder hinter sich zu lassen. Das
Hineinschnuppern in Berufe, die sie so nicht auf dem Schirm hatten, eröffnet den
jungen Menschen ganz neue Berufsperspektiven und hilft ihnen bei der
persönlichen Entwicklung!“ – Anna Stolz, Kultusministerin
Und auch das Klinikum Nürnberg Nord hat klare Wünsche an den Schnuppertag. Nach gerade mal zwei Stunden haben es die fünf Jungs zur vorletzten Station geschafft. Zeit das gelernte Wissen anzuwenden. Die Horror-Station, zumindest aus Sicht der Pflegenden, ist auch ein Highlight bei den Jungs. Die Bilanz nach dem Schnuppertag: Simon, Luis, Aurelius und Finn könnten sich vorstellen später in der Pflege zu arbeiten. Ein voller Erfolg für das Klinikum. Am Ende des Boys Days sind sich aber alle Jungs einig: klassische Männer- oder Frauenberufe gibt es für sie eigentlich nicht.