Tausende kamen heute nach Berlin, um zu demonstrieren. Aber: manche Landwirte gehen einen anderen Weg. Zum Beispiel Bio-Bauer Jens Keim aus Gehrenberg bei Feuchtwangen. Er hat kurzerhand eine „Bauer-Bürger-Sprechstunde“ ins Leben gerufen. So will er seine Unterstützung mit den protestierenden Landwirten zeigen, und zwar ganz ohne Traktor-Demo.
Es ist Zeit für das Mittagessen auf dem Bio-Hof von Jens Keim. Seine Milchkühe bekommen von den Protesten in Berlin und in der Region fast nichts mit. Auch Jens Keim ist vergangene Woche mitgefahren, jetzt hat er aber einen anderen Weg gewählt. Er will zusätzlich zu den Protesten aufklären. Keine fünf Minuten von seinem Hof entfernt findet die Sprechstunde statt. Genau auf einem Feld an der Bundesstraße. Hier kann jeder vorbeikommen und Fragen zu den Protesten, zur Landwirtschaft, oder zur Agrar-Politik stellen. Egal ob Bauern, Familien, Politiker oder Privatpersonen.
Heute ist weniger los als an den anderen Tagen der Sprechstunde. Aber: Schon vor dem eigentlichen Start kommt der erste Besucher. Trotz dichtem Schneegestöber. Es ist der vorerst letzte Tag der Sprechstunde. Wie es mit dem Bauwagen weitergeht, hängt auch von den Gesprächen mit der Ampel-Regierung ab. Jens Keim und sein Bauwagen sind bereit für weitere Sprechstunden. Auch wenn sich der 52-Jährige besonders eines wünscht: seinen normalen Alltag als Landwirt und damit vor allem weniger Bürokratie.