Feiern gehen, Neues lernen und große Flexibilität – für Viele zählt die Studienzeit zur schönsten ihres Lebens. Doch immer wieder hört man auch Negatives: Burnout-Gefahr, finanzielle Nöte und: marode Uni-Gebäude. Um sie auf dem Stand der Zeit zu halten, fehlt oft das Geld.
An der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen haben Studierende deshalb selbst in die Tasche gegriffen. Sophié Eidt studiert Politikwissenschaften an der FAU in Erlangen. Die 27-jährige ist im dritten Semester. Eigentlich gefällt ihr das Studium, doch es gibt ein Problem.
Im größten Hörsaal der Universität, dem Audimax, gebe es keine einzige Steckdose für Studierende. In den Lernecken davor und in Seminarräumen zu wenige. In Zeiten, in denen Studierende und Dozierende vor allem mobile Geräte wie Laptops und Tablets nutzen, gehören ausreichend Steckdosen zur Grundausstattung finden die Studierenden.
Michael Ruppert, von der Fachschaftsvertretung der Philosophischen Fakultät mit Fachbereich Theologie, betont, dass die fehlenden Steckdosen nur die Spitze des Eisbergs seien.
Die FAU schreibt auf Anfrage:
Die Universität weist den Fachschaftsvertretungen jährlich eigene Budgets zu. Diese Gelder hatten die Studierenden in den vergangenen Jahren nicht ausgeschöpft. Daher wurde im Gespräch angeregt, dass die gewünschten zusätzlichen Steckdosen zunächst aus den Ausgaberesten finanziert werden könnten. Sollten dann im darauffolgenden Jahr für kulturelle Events oder Exkursionen Mittel fehlen, werden wir an der FAU unsere Studierenden selbstverständlich nicht im Regen stehen lassen.
Weiter heißt es:
Insgesamt sind Forschung und Wissenschaft in Bayern gut aufgestellt. Von Seiten der Bayerischen Staatsregierung fließen etwa allein für Kauf und Umbau des Himbeerpalasts sowie den Bau eines neuen Hörsaalzentrums bis ca. 2029 mehr als 500 Millionen Euro an die FAU – ein immenses Investment, um beste Studienbedingungen für unsere Studierenden in Geistes- und Sozialwissenschaften zu gewährleisten. Die großen Weichen sind also gestellt.
Für die kleineren Wünsche müssen wir bis zum Umzug in neue Gebäude im Dialog mit unseren Studierenden gemeinsame Lösungen finden.
Dass angesichts der deutlich gestiegenen Betriebskosten für Gebäude – etwa Energiekosten – eine Erhöhung der Mittel für den Bauunterhalt an Universitäten und Hochschulen wünschenswert wäre, ist vom aktuellen Fall unabhängig.
Das bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst wollte sich zu dem Fall nicht äußern.
In Erlangen haben die Studierenden jetzt in die eigene Tasche gegriffen. 10.000 Euro wurden aus dem Budget der Studierendenvertretung investiert – für zehn neue Lademöglichkeiten vor dem Audimax. Eine langfristige Lösung sei das allerdings nicht. Der Bayerische Landesstudierendenrat sieht das auch so.
Sophié Eidt möchte trotzdem weiter an der FAU studieren. Aber auch in Zukunft wollen sich Sophie Eidt und ihre Kommilitonen für bessere Bedingungen an den Hochschulen einsetzen. Mit den selbstfinanzierten Steckdosen haben sie jetzt ein erstes Zeichen gesetzt.