Kulmbach/Nürnberg – In der Regel sind die Franken ja nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen, doch seit die Pläne für den Bau von Stromautobahnen durch Ober- und Mittelfranken bekannt geworden sind, regt sich Unmut im Frankenland. Der Netzbetreiber Amprion versucht nun die Flucht nach vorn und informiert die Bürger vor Ort über seine Pläne.
1000 Bürger gegen „Monstertrasse“
Bereits gestern hatte es eine Informationsveranstaltung im oberfränkischen Kulmbach gegeben, bei der sich rund 1000 Bürger über die Streckenführung der 450 Kilometer langen und 70 Meter hohen Hochspannungsleitung informieren konnten. In Kulmbach stießen die Pläne allerdings nicht auf Zustimmung. Im Gegenteil: Mit Fahnen und Transparenten machten die Gegner ihrem Unmut über die „Monstertrasse“ Luft.
Heute Abend Informationsveranstaltung in Nürnberg
Wenig anders dürfte es heute Abend in der Meistersingerhalle aussehen. Mehrere Städte und Gemeinden in den Landkreisen Nürnberger Land und Roth wollen sogar Busse einsetzen, um möglichst vielen Bürgern die Teilnahme an der Veranstaltung zu ermöglichen. Einige Kommunalpolitiker haben bereits Proteste gegen den Trassenbau angekündigt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Nürnberger Meistersingerhalle.
Netzbetreiber Amprion beschwichtigt
Die Hochspannungsleitung soll Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt mit Meitingen nördlich von Augsburg verbinden. Zwischen Nürnberg und Hersbruck soll eine sogenannte Vorzugstrasse verlaufen. 2022 soll die Stromautobahn fertig sein. Bislang diskutiere man nur über Vorschläge, noch sei der Trassenverlauf längst nicht verbindlich, sagt Projektsprecherin Joelle Bouillon. Man bemühe sich, einen größtmöglichen Abstand zu Wohnhäusern einzuhalten, obwohl es dafür keine gesetzlichen Vorgaben gebe. Die Verantwortlichen beim Dortmunder Netzbetreiber sind Widerstand gegen ihre Projekte gewöhnt. Bouillon sagt, man habe einen gesetzlichen Auftrag, die Trassenpläne umzusetzen. Der im Norden und Osten produzierte Windstrom müsse in den Süden geschafft werden.
Klagen haben keine Chance
Man sei durchaus bereit, sich mit sachlichen Argumenten mit den Bürgern auseinandersetzen, ergänzt Projektleiter Dirk Uther. Formale Einspruchsmöglichkeiten haben Bürger und Behörden allerdings erst, wenn das Planfeststellungsverfahren von 2017 anläuft. Klagen, betonen Uther und Bouillon, hätten keine aufschiebende Wirkung.