München/Nürnberg – FCB-Präsident Uli Hoeneß gerät nach seinem spektakulären Millionen-Geständnis zum Prozessauftakt immer mehr in Bedrängnis. Die Steuerschuld von Uli Hoeneß liegt nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft sogar bei 27,2 Millionen Euro. Am zweiten Verhandlungstag im Steuerhinterziehungsprozess gegen Uli Hoeneß warf eine Rosenheimer Steuerfahnderin dem 62-Jährigen vor, er habe Unterlagen zurückgehalten.
Laut der Rosenheimer Steuerfahnderin habe Hoeneß eine vor über einem Jahr erstellte Datei zu seinem Konto erst kurz vor Prozessbeginn vorgelegt. Vor etwa einer Woche wurde den Behörden ein USB-Stick mit Zahlen und Informationen über das Schweizer Konto des Angeklagten übergeben. Die Dateien der Dokumente seien aber schon am 18. Januar 2013, einen Tag nach der Selbstanzeige des Bayern-Präsidenten, erstellt worden, wie die Steuerfahnderin am Dienstag vor dem Landgericht München aussagte. Das habe die EDV-Abteilung der Finanzbehörde festgestellt.
Hoeneß Anwälte versichern Vollständigkeit der Dateien
Die Verteidigung betonte, die Datei sei nach und nach vervollständigt und erst kurz vor Prozessbeginn fertiggestellt worden. Nach Angaben der Steuerfahnderin gaben die Behörden Hoeneß und seinen Beratern die Gelegenheit, die Selbstanzeige nachzubessern. Erst danach leiteten sie ein Ermittlungsverfahren ein und durchsuchten das Anwesen von Hoeneß am Tegernsee.
Gerichtssprecherin rechnet nicht mit Urteil am Donnerstag
„Es ist durchaus davon auszugehen, dass weitere Termine erforderlich sein werden“, sagte Gerichtssprecherin Andrea Titz. Im Vorfeld gingen viele Beobachter von einem Urteil am Donnerstag aus. Für Mittwoch wurde jetzt ein weiterer Zeuge geladen. Dabei handelt es sich um einen Betriebsprüfer, der Hoeneß regelmäßig überprüft habe. Laut Titz ist zu erwarten, dass noch weitere Zeugen benannt werden. Noch völlig offen ist, wie das 18,5 Millionen-Geständnis zu bewerten ist.
Siehe auch: Hoeneß: 18,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen