München/Nürnberg – FCB-Präsident Uli Hoeneß hat heute zu seinem Prozessauftakt vor dem Landgericht München alle Vorwürfe der Steuerhinterziehung eingeräumt. Nach eigenen Angaben habe der 62-Jährige weit mehr Steuern hinterzogen als ihm in der Anklage zu Last gelegt wird. Insgesamt handele es sich um 18,5 Millionen Euro die er am Finanzamt vorbeigeschleust habe. Das ist rund sechs Mal so viel wie bislang angenommen.
Hoeneß räumt Fehler ein
Hoeneß gebe die hohe Summe aus freien Stücken zu, betonte sein Anwalt Hans W. Feigen. Der Bayern-Präsident zeigte sich zu Beginn seines Prozesses am Montagmorgen geständig. „Ich habe Steuern hinterzogen“, so Hoeneß. „Mir ist bewusst, dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert. Ich habe gehofft, mit einer Selbstanzeige einer strafrechtlichen Verfolgung zu entgehen.“ Er erklärte weiterhin vor Gericht, dass er mit immensen Summen regelrecht „gezockt“ und keinen rechten Überblick mehr über Gewinne und Verluste gehabt habe. Unter dem Strich habe er in den Jahren 2003 bis 2009, auf die sich die Anklage bezieht, Verluste in Millionenhöhe gemacht. Dennoch sei ihm klar, dass er zwischenzeitliche Gewinne hätte versteuern müssen.
„Kein Sozialschmarotzer“
„Ich bin froh, dass jetzt alles transparent auf dem Tisch liegt. Mein Fehlverhalten bedauere ich zutiefst. Ich werde alles dafür tun, dass dieses für mich bedrückende Kapitel abgeschlossen wird.“ Er wolle alle Schulden nachzahlen. Er erinnerte daran, dass er insgesamt auch fünf Millionen Euro für soziale Zwecke gespendet hatte. „Ich bin kein Sozialschmarotzer“, sagte Hoeneß.
Hoeneß droht bis zu zehn Jahre Haft
Die Anklage lautet auf Steuerhinterziehung in sieben selbstständigen Fällen. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II. wird bis Donnerstag über den Fall verhandeln. Dabei geht es um eine zentrale Frage: Hat Hoeneß seine Steuervergehen so rechtzeitig beim Finanzamt gebeichtet, dass er eine Strafe abwenden kann? Auf Steuerhinterziehung stehen bis zu fünf Jahre Haft, in besonders schweren Fällen sogar zehn Jahre.