Vier Haftbefehle und drei Festnahmen: In einem Ermittlungsverfahren zu Schleusungskriminalität und dem Betrieb eines „Schattenfinanzwesens“ vermeldet die Polizei einen Erfolg.
Seit 2023 ermitteln die Nürnberger Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft München I gegen mehrere Personen. Sie sollen sogenanntes „Hawala-Banking“ in Nürnberg betrieben haben. Dabei handelt es sich um ein anonymisiertes Zahlungswesen, das außerhalb der staatlichen Kontrolle betrieben wird. In der Nürnberger Südstadt fand das unter dem Deckmantel eines ordnungsgemäß gemeldeten Einzelhandels statt. Einer der Tatverdächtigen fungierte als sogenannter „Hawaldar“, der die Geldtransaktionen im Gegenzug zu einer Gebühr ermöglichte. Die Ermittelnden gehen davon aus, dass es zeitweise tägliche Geldeinzahlungen im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich kam. Im Laufe der Ermittlungen konnten mindestens zwei weitere aktiv beteiligte Personen festgestellt werden.
Außerdem besteht der Verdacht, dass die gleiche Personengruppe Geldtransporte im mittleren bis hohen sechstelligen Bereich von Deutschland in andere Länder, wie zum Beispiel nach Tschechien oder in die Türkei organisierte. Zudem werden den Personen Schleuser-Aktivität und zwei Entführungen vorgeworfen.
Zur Durchführung der Festnahmen und Durchsuchungsbeschlüsse kam es am Donnerstagmorgen. Beteiligt waren das Zollfahndungsamts München, die Steuerfahndungsstelle Nürnberg, die Nürnberger Kriminalpolizei sowie die Staatsanwaltschaft München I mit Unterstützung von Einsatzkräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Dabei konnten rund 40.000 EUR Bargeld, rund 140 Gramm Haschisch und Kleinmengen Ecstasy sowie weitere Beweismittel aufgefunden und sichergestellt werden. Die festgenommenen Personen wurden in unterschiedliche Justizvollzugsanstalten in Bayern eingeliefert.