Sie waren den Fans etwas schuldig – eine Schuld, die die Spielvereinigung Greuther Fürth heute beglichen hat! Mit 0:1 gewinnt das Kleeblatt das 256. Derby gegen den Franken-Rivalen 1. FC Nürnberg. Johannes Geis war mit einem sehenswerten Fernschuss in der 27. Minute der Matchwinner.
Streckenweise zähes Spiel mit vielen Nickeligkeiten
Die auf vier Positionen veränderten Fürther zeigten sich im mit 50 000 Zuschauern ausverkauften Grundig-Stadion gut erholt von der 1:6-Blamage gegen Dortmund am Wochenende zuvor. Trainer Frank Kramer hatte seine Profis aufgerufen, alle Kräfte für einen Sieg im Derby zu mobilisieren und von einer Charakterfrage gesprochen.
Zwar dauerte es nach einer hektischen Anfangsphase mit vielen Fouls mehr als 25 Minuten bis zum ersten Höhepunkt im Spiel, doch der hatte es gleich in sich: Dem neu ins Team gerückten Geis gelang mit einem fulminanten Linksschuss aus 25 Metern ins obere Eck sein erstes Bundesligator.
Die Nürnberger hatten eine Woche nach der 0:4-Pleite beim FC Bayern München anfangs zwar Feldvorteile, waren aber meist nur nach ruhenden Bällen torgefährlich. Die beste Gelegenheit der ersten Hälfte besaß Hanno Balitsch, seinen Kopfball-Aufsetzer nach Eckball von Hiroshi Kiyotake lenkte Torhüter Wolfgang Hesl gerade noch um den Pfosten (36.).
Kurz vor dem Halbzeitpfiff musste Nürnbergs Abwehrspieler Timm Klose vom Platz und fasste sich an den Kopf. Der Schweizer litt nach Vereinsangaben unter den Nachwirkungen einer Gehirnerschütterung, die er in München erlitten hatte. Timothy Chandler blieb zur Pause wegen zwei Blutergüssen in der Kabine.
Trotzdem hatten die Hausherren nach dem Wiederanpfiff mehr von der Partie, zunächst aber keine Chancen. Erst nach knapp einer Stunde scheiterte Kiyotake mit einem Flachschuss an Hesl, zwei Minuten später hatte Balitsch Pech. Nach seinem Kopfball sprang der Ball wie eine Flipperkugel von der Lattenunterkante auf die Torlinie, von dort noch einmal zurück an den Querbalken und dann zurück ins Feld.
Die Gäste verteidigten ihren Vorsprung zäh, offensiv trauten sie sich nicht mehr viel zu. Vor allem auf Hesl blieb Verlass, auch gegen Per Nilsson (79.) war der Torhüter wiederum nach einem Eckball zur Stelle. Der eingewechselte Mike Frantz schoss am langen Eck vorbei (84.) und vergab das mögliche 1:1 für die vergeblich anrennenden Nürnberger. Am Ende parierte Hesl noch gegen Alexander Esswein (90.).
Die Spielvereinigung fügte den Gastgebern damit die erste Heimniederlage seit sieben Monaten zu. Für die Fürther war es der erste Erfolg seit dem 2:1 bei Schalke 04 am 2. Februar und der insgesamt dritte im 30. Spiel.
Vor dem Derby kaum Fan-Krawalle
Erfreulicherweise blieb es vor und während des Derbys weitestgehend ruhig. Das Sicherheitskonzept von Polizei und Club-Verantwortlichen, das im wesentlichen eine strikte Trennung der beiden Fan-Lager vorsah, ging bis auf kleinere Konfrontationen auf. So kam es an der Nürnberger Messe, von wo die etwa 4000 Fürther den Weg zum Stadion antraten, zu einem Aufeinandertreffen beider Seiten.
Auf der Karl-Schönleben-Straße feuerten offenbar Club-Fans Feuerwerksraketen ab, um den Fürther Fanzug zu provozieren. Mehrere Dutzend Kleeblatt-Anhänger rannten daraufhin in Richtung der „Angreifer“ und konnten nur von der Polizei gestoppt werden. Dabei durchbrachen die Anhänger der Spielvereinigung dort aufgestellte Bauzäune. Wenig später beruhigte sich die Situation allerdings.
Ob es auch nach dem Spiel ruhig blieb und alle Stimmen zum Spiel: Am Montag bei uns in Guten Abend Franken und natürlich in der Sportsbar!