Nürnberg – Hundehalter sind in den letzen Wochen in heller Aufregung, immer wieder werden sie vor Giftködern gewarnt. Mehrere Funde wurden bereits bei der Polizei abgegeben. Die Tierärztin Janka Meusel kann diesen Verdacht bei der Infoveranstaltung, im Arche-Noah-Saal des Tierheimes, jedoch nicht bestätigen. Die meisten Vergiftungen entstünden durch Medikamentenmissbrauch der Hundebesitzer, so die Tierärztin.
„Vergiftungsfälle haben nicht zugenommen“
Die Infoveranstaltung mit dem Thema „Giftköder“ erregte großes Interesse bei den Hundebesitzern. Janka Meusel, Referentin an diesem Abend und Tierärztin in der Tierklinik am Nürnberger Hafen, versucht die Situation jedoch zu entschärfen. „Die Vergiftungsfälle in diesem Jahr, sind nicht häufiger als in den Jahren zuvor“, teilt sie den besorgten Hundehaltern mit.
Unwissen der Besitzer wird oft zum Verhängnis
Häufiger sind es unabsichtliche Intoxikationen, die in der Tierklinik behandelt werden müssen. Wider erwarten stehen ganz oben auf der Liste nicht Vergiftungen durch Rattengift und Co. sondern Vergiftungen durch Medikamente, Lebens- und Genussmittel. So ist es beispielsweise nicht selten, dass Hunde die Herztabletten der Oma oder Antidepressiva, die offen herum lagen, fressen und in der Tierklinik vorgestellt werden müssen. Auch Versuche dem Hund Schmerzmittel, die für den Menschen gemacht wurden, zu verabreichen sind häufig zum Scheitern verurteilt. Ebenfalls kommt es immer wieder vor, dass Welpen mit Nikotinvergiftungen oder Hunde mit einer Alkoholvergiftung behandelt werden müssen.
Bestimmte Lebensmittel können für Vierbeiner gefährlich werden
Selbst bei Nahrungsmittel sollten Hundebesitzer Vorsicht gewähren lassen, so können zum Beispiel grüne Tomaten, Avocados, Weintrauben, Bittermandeln oder Zwiebeln in großen Mengen für Hunde gefährlich werden. Außerdem kann 20 Milligramm Zartbitter-Schokolade pro Kilogramm Körpergewicht des Hundes, tödlich sein.
Im Ernstfall sofort Handeln
Sobald Sie einen Verdacht auf Vergiftung Ihres Tieres haben, sollten Sie sich auf jeden Fall an einen Tierarzt wenden. Wichtig dabei sind präzise Angaben wie Alter, Gewicht, Giftmenge und Zeitpunkt der Aufnahme des Giftes. Falls möglich sollten Sie die Packung oder den Köder mit in die Praxis bringen, vorteilhaft und falls vorhanden sollten Sie auch Erbrochenes, Urin, Kot oder Blut mitbringen. So kann notfalls das Gift nachgewiesen werden. Wichtig ist das übrigens auch, um eine Vergiftung zur Anzeige zu bringen, der Verdacht allein reicht da nicht aus.