Nürnberg – In ganz Bayern sind am 1. Mai tausende Menschen für gerechtere Arbeit und mehr Solidarität auf die Straße gegangen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte zum Tag der Arbeit bundesweit zu hunderten Kundgebungen aufgerufen. In Nürnberg kritisierte der bayerische DGB-Chef Matthias Jena den Missbrauch der Arbeitnehmer durch Niedriglöhne, Werkverträge und Leiharbeit.
Vorwürfe gegen Ministerpräsident Seehofer
„Relevant für unsere Gesellschaft ist es, dass Menschen, die die ganze Woche hart arbeiten, am Monatsende auch einen Lohn haben, von dem sie menschenwürdig leben können“, so Jena. Außerdem warf er Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor rund 5000 Zuhörern Etikettenschwindel und Tatenlosigkeit vor. „Seehofer hat mehrmals angekündigt, etwas gegen die Ausweitung der Niedriglöhne in Bayern zu tun. Passiert ist nichts.“
IG Metall macht Druck auf bayerische Metall- und Elektroindustrie
Um bessere Bedingungen für die Arbeitnehmer zu erreichen, macht die IG Metall unterdessen im Tarifkonflikt mit der bayerischen Metall- und Elektroindustrie Druck. Mit dem Ende der Friedenspflicht in der Nacht zum Mittwoch rief die Gewerkschaft in Augsburg, München und im oberfränkischen Trabitz zu ersten Warnstreiks auf. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern am 8. Mai in Nürnberg will die Gewerkschaft die Aktionen nach eigenen Angaben landesweit ausdehnen.
Die Gewerkschaft fordert wie in allen Tarifbezirken auch in Bayern 5,5 Prozent mehr Geld für die 770.000 Beschäftigten der wichtigsten Industrie im Freistaat. Die Arbeitgeber bieten 2,3 Prozent, allerdings bei einer längeren Laufzeit und zwei Nullmonaten.
Quelle: dpa