Nürnberg – Nach vier Niederlagen wollte der 1. FC Nürnberg gegen den SV Darmstadt 98 endlich in die Erfolgsspur zurück. Nach Guido Burgstallers kerniger Direktabnahme sah es zur Pause nach einem Club-Sieg aus, doch Marco Sailer egalisierte die Führung rund eine Viertelstunde vor Abpfiff. Die Lilien bleiben durch das 1:1 oben dran, der FCN wartet weiter auf einen Dreier.
Viermal hatte der 1. FC Nürnberg zuletzt hintereinander verloren in der 2. Liga. So etwas hatte es noch nie gegeben. Auf großes Interesse war diese Premiere aber nicht gestoßen, weil sie sich beim Club schon seit Wochen und Monaten mit viel größeren Problemen abseits des Platzes beschäftigen. Mit Problemen, die diesen Verein seit Jahrzehnten und in schöner Regelmäßigkeiten begleiten. Ein Sieg, so hatte das Trainer Weiler vorab gesagt, wäre trotzdem mal wieder ganz nett für das eigene Befinden.
Gegen den SV Darmstadt 98 hat das am Freitagabend vor 30648 Zuschauern allerdings beim 1:1 (1:0) wieder nicht geklappt. In einem intensiv geführten, aber an wirklichen Höhepunkten armen Spiel beendete der Club aber immerhin seine Niederlagenserie – als wirklich gute Nachricht dürfte das rund um den Valznerweiher aber nicht durchgehen. Eine kleine gute Nachricht hatte es immerhin vor dem Spiel gegeben: Rechtzeitig zum Anpfiff hatte sich der während der Woche angeschlagene Raphael Schäfer dienstbereit erklärt, Nürnberg durfte also mit jener Elf starten, die am Osterwochenende dem Leipziger Fußballkonstrukt eine Halbzeit lang erstaunliche Probleme bereitet hatte.
Dass am Ende des Ausflugs ins Sächsische trotzdem eine Niederlage stand, hatte Weiler nachdenklich gemacht. Sein wenig überraschender Schluss: Der Club schießt zu wenige Tore. Vielleicht, so hatte der Trainer seinen Vorschlag also formuliert, könnte man ja auch einmal ein Tor erzielen, das weniger schön herausgespielt ist. Am Freitagabend hielt sich seine Mannschaft zunächst nur an den zweiten Teil des Vorschlags: Gespielt wurde wenig im Frankenstadion, der Überraschungsaufsteiger aus Darmstadt bewies einigermaßen eindrucksvoll, warum er in dieser Zweitliga-Saison erst dreimal verloren hat und so schon wieder zur Überraschungsmannschaft werden konnte. Die Gäste standen kompakt in der Defensive, Nürnberg fehlten die Ideen der vergangenen Spiele, um auch nur ansatzweise Torgefahr zu entwickeln.
20 Minuten lang ging das so, dann traf Jakub Sylvestr ins Tor, war nach der Flanke von Sebastian Kerk aber dummerweise im Abseits gestanden. Trotzdem wurde Nürnberg nun zielstrebiger, was sich nach 34 Minuten auch auszahlte: Da gelang tatsächlich ein Tor, ohne dass man in seiner Entstehung auch nur den Hauch von spielerischer Leichtigkeit gesehen hätte. Nach einer Ecke von Kerk köpfte Guido Burgstaller erst seinen Gegenspieler an – und wuchtete den Abpraller dann entschlossen ins Netz, 1:0. Drei Minuten später hätte Sylvestr erhöhen können, der zuletzt so glücklose Torjäger scheiterte aber auch diesmal mit seinem Heber alleine vor Torwart Christian Mathenia. Es war ein solider Auftritt, der dem Club in diesem ersten Durchgang gelungen war, ein Zweitliga-Auftritt eben, was ja nicht das schlechteste ist in der 2. Liga.
Nach der Pause ging es zunächst in etwa so weiter, Darmstadt zeigte zwar nun in Ansätzen mehr Lust auf ein eigenes Offensivspiel, Nürnberg aber blieb die Mannschaft, die das Geschehen kontrollierte. Das änderte sich nach einer Stunde, als die Gäste die Niederlage vor Augen die Partie etwas wilder werden ließen. Kleinere Fouls unterbrachen nun immer wieder den sich gerade zaghaft entwickelten Spielfluss. Einem der wildesten Darmstädter war das egal: Nach 73 Minuten und einem Freistoß auf Höhe der Mittellinie traf Marco Sailer zum Ausgleich. Unverdient war das 1:1 nicht, zwingend allerdings ebenfalls nicht.
Weiler brachte nun mit Danny Blum und Peniel Mlapa frische Kräfte für die Offensive, der sichtlich beeindruckte Club aber blieb erst einmal in der eigenen Hälfte beschäftigt. Eine Minute vor dem Ende bot sich Burgstaller trotzdem noch die Chance für den Siegtreffer, sein Kopfball aber landete in den Armen Mathenias. Dann war Schluss – nur die Diskussionen werden noch lange weitergehen rund um den Club.
Quelle: Nordbayern