München – Die Polizei war dem NSU-Terror-Trio wohl dichter auf den Fersen als bisher bekannt, doch sie versäumten einem wichtigen Zeugenhinweis ausreichend nachzugehen. Das wurde heute im Unersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags deutlich.
Nürnbergerin erkennt Haupttäter wieder
Bereits am 9. Juni 2005 hatte eine Nürnbergerin die beiden mutmaßlichen Haupttäter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhard mit Fahrrädern in der Nähe des Döner-Imbisses gesehen, in dem am gleichen Tag der 50-jährige Ismail Yasar erschossen wurde. Später erkannte sie die Beiden auf einer Videoaufzeichnung aus Köln wieder. Die Polizei spiele ihr eine Aufnahme vor, die kurz vor dem Bombenanschlag in der Keupstraße entstanden ist. Der Anschlag wird ebenfalls der NSU zugeschrieben. Auch hier waren zwei Männer mit Fahrrädern zu sehen.
Aussage wurde abgeschwächt
Die 46-Jährige sagte damals vor dem Ausschuss, sie habe beide auf den Aufnahmen eindeutig wiedererkannt: „Für mich persönlich war gar kein Zweifel. Das sind diese beiden.“ Im Vernehmungsprotokoll aus dem Mai 2005 heißt es aber lediglich, die Zeugin sei sich „ziemlich sicher“. Einige Monate später wurden der Frau bei einer weiteren Vernehmung nachbearbeitete Bilder aus der Videosequenz gezeigt. Daraufhin wurde die Formulierung im Protokoll dann noch weiter abgeschwächt. Dort ist nur noch von einer „gewissen Ähnlichkeit“ die Rede. Damals wurde dann beschlossen, die Spur nicht mehr weiterzuverfolgen.
Quelle: dpa