Erlangen – Forscher der Friedrich-Alexander-Universität haben die Ursache für eine besonders aggressive Leukämie bei Kindern herausgefunden. An der sogenannten MML-Leukämie erkranken hauptsächlich Kinder. Bislang stirbt jedes zweite von ihnen an dieser besonders bösartigen Variante.
Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Robert Slany vom Lehrstuhl für Genetik konnten zeigen, weshalb die von der Leukämie betroffenen Blutzellen ungehemmt wachsen. Verantwortlich ist ein Tumorprotein, das die leukämiebefallenen Blutzellen anregt, sich mit abnormal hoher Geschwindigkeit zu teilen und so zu vermehren. Zudem bewirkt das Protein, dass die natürlichen Bremsen in der Zelle abgeschaltet werden, die genau diese Überproduktion verhindern sollen. „Es ist so ähnlich, als ob jemand im Auto einen Ziegelstein auf das Gaspedal legt und zusätzlich noch die Bremsleitungen durchschneidet“, so Professor Slany.
Mit den neuen Erkenntnissen hoffen die Wissenschaftler nun gezielt eine Therapieform entwickeln zu können, „die Sand in das Getriebe der Zellen streut“, sagt Slany, und die Vorgänge im Inneren wieder auf Normalgeschwindigkeit bringt.