09.04.2013, München/Nürnberg – Enttäuschung beim bayerischen Städtetag über den Ausgang des Bieterwettstreits für die 32.000 Wohnungen der BayernLB. „Letztlich hatte das kommunale Konsortium gegen das große Geld offenbar keine Chancen“, so Ulrich Maly, Vorsitzender des Bayerischen Städtetags und Nürnbergs Oberbürgermeister.
Gestern war bekannt geworden, dass der Immobilienkonzern Patrizia für knapp 2,5 Milliarden Euro den Zuschlag für das Wohnungsunternehmen GBW erhalten hat. Das Bieterkonsortium um die Städte Nürnberg und München konnte sich nicht durchsetzen. Laut Maly, müsse man jetzt genau hinsehen, was mit den Mietern geschehe.
Schutz der Mieter steht im Vordergrund
Bayerns Finanzminister Markus Söder bezeichnet die Patrizia als seriöses Unternehmen, das ein Höchstmaß an Sicherheit für die Mieter bedeute. Der Konzern versicherte, dass die im Vorfeld ausgehandelte Sozialcharta zum Schutz der Mieter ohne Einschränkungen übernommen werde. Mit einer Sozialcharta seien Kündigungsschutzrechte und der Schutz vor Luxusmodernisierungen mit jedem Mieter einzelvertraglich geregelt. „Dadurch sind die Mieter nach dem Verkauf besser geschützt als vorher“, sagte Patrizia-Chef Wolfgang Egger. Patrizia hat sich bereits im Vorfeld in Baden-Württemberg für 1,4 Milliarden Euro Wohnungen der Landesbank LBBW gesichert. In Bayern waren zuletzt noch eine Handvoll Investoren im Bieter-Rennen um die Anteile an der GBW. Damit stach die Käufergruppe hinter Patrizia auch ein Konsortium der Städte München und Nürnberg aus, in denen die meisten der 32.000 Wohnungen liegen.
Verkauf der GBW gehört zu Auflagen der EU-Kommission
Bis 2019 muss die Landesbank fünf Milliarden Euro Staatshilfe an den Freistaat zurückzahlen. „Das von der EU Kommission geforderte transparente, diskriminierungsfreie Bieterverfahren wurde befolgt und eingehalten“, betonte Söder. Der Verkauf an Patrizia sei zwingend.