Ja, zumindest laut einer Schätzung der Bertelsmann Stiftung. Dieser Prognose zufolge soll sich der Trend „Lehrermangel“ bis Mitte des Jahrzehnts umkehren.
Ein Grund sind zum Beispiel sinkende Geburtenzahlen. Zuletzt wurden laut einer aktuellen Auswertung der Bertelsmann Stiftung weniger Kinder geboren, als noch 2021. Rund 100.000 Kinder weniger haben laut dieser Hochrechnung das Licht der Welt erblickt. Dadurch wird die Anzahl der Schüler:innen ab 2028 stärker zurückgehen, als von der Prognose der Kultusministerkonferenz im vergangenen Monat angenommen.
Außerdem sollen den Bildungsexperten zufolge bis 2035 mehr als 96.000 Lehrkräfte fertig ausgebildet sein und für das Grundschullehramt zur Verfügung stehen. Betrachtet man die künftige Pensionierungswelle und den Bedarf an den Grundschulen, könnten 2035 45.800 Pädagog:innen mehr bereitstehen, als unbedingt nötig.
Die Bertelsmann Stifung, sieht das aber gleichzeitig als Chance. Denn in den nicht-gymnasialen weiterführenden Schulen sowie in den MINT-Fächern herrscht noch auf absehbare Zeit ein großer Mangel an Lehrkräften.
„Durch die zusätzlichen ausgebildeten Lehrkräfte besteht eine große Chance, in die pädagogische Qualität an den Grundschulen zu investieren, was aufgrund des Personalmangels lange Zeit kaum möglich war. Dieses Potenzial sollte die Politik unbedingt nutzen.“ – Dirk Zorn, Bildungsexperte der Bertelsmann Stiftung
Die Lehrkräfte könnten weiterhin im Grundschul-Ganztag zum Einsatz kommen. Hier greift 2026 der Rechtsanspruch auf eine ganztägige Förderung von Kindern im Grundschulalter. Ein Teil der Lehrkräfte sollte laut Experten in den Jahrgangsstufen fünf und sechs eingesetzt werden. Dazu bräuchten die Lehrer:innen allerdings eine zusätzlichen Qualifizierung.