Alles oder Nichts, Do or Die, Urlaub oder Viertelfinale: Im dritten Spiel der Serie zwischen den THOMAS SABO Ice Tigers und den Eisbären Berlin ging es am Sonntagnachmittag um den Einzug ins Viertelfinale. Die Anspannung war schon weit vor dem ersten Bully zu merken.
Allerdings nur bei den Anhängern, denn die beiden Teams gingen sofort konzentriert zu Werke. Schon in der 2. Minute musste Jason Jaspers wegen Hakens auf die Strafbank, die Ice Tigers zeigten sich aber hellwach in Unterzahl und überstanden diese brenzlige Situation schadlos. Allerdings blieb auch auf Nürnberger Seite das erste Powerplay des Spiels ungenutzt, als André Rankel auf die Strafbank musste. Jason Jaspers hatte die Möglichkeit, als er einen Schuss von Patrick Reimer verlängerte, Berlins Torhüter Petri Vehanen reagierte aber stark. Anschließend beruhigte sich die Partie zunächst ein wenig, weil beide Mannschaften darauf bedacht waren, keine Fehler zu machen. Deshalb gab es die erste richtig gute Möglichkeit erst in der 9. Minute, allerdings für die Eisbären Berlin. André Rankel schloss eine Kontersituation freistehend ab, schoss aber zu zentral, so dass Jochen Reimer im Nürnberger Tor keine Probleme hatte. Danach kamen die Ice Tigers aber wieder zu ihren Möglichkeiten. Nach einem starken Forechecking schoss Yasin Ehliz aus kurzer Distanz knapp vorbei, Jason Jaspers fand nach einem herrlichen Solo in der Mitte keine Anspielstation. Richtig nahe kamen die Ice Tigers dem Führungstreffer aber in der 18. Minute, als Alexander Oblinger in Überzahl nach einem feinen Querpass von Corey Locke nur den Pfosten traf. Somit ging es mit einem 0:0 in die erste Pause.
Ins zweite Drittel starteten die Ice Tigers weiterhin engagiert, Patrick Reimer hatte in der 22. Minute die Möglichkeit, als er kurz in die Mitte zog und schoss, aber an der Verteidigung hängen blieb. In der 25. Minute kamen die Ice Tigers dem Führungstreffer sehr nahe, als Tim Schüle durchgebrochen war und von Antti Miettinen gehakt wurde. Zum fälligen Penalty lief Schüle über die rechte Seite an, scheiterte aber mit einem trockenen Schlenzer an Vehanen. In der 27. Minute hatte Steven Reinprecht in Überzahl die Riesenchance zur Führung, als er mit einem Traumpass von Patrick Reimer auf die Reise geschickt wurde. Er probierte es mit einem Schuss auf die Fanghandseite, Vehanen riss diese aber nach oben und hielt den Puck fest. Nürnberg kam der Führung nun immer näher, in der 32. Minute war es dann auch endlich soweit. Patrick Reimer fuhr schnell mit der Scheibe aus dem eigenen Drittel nach vorne und spielte punktgenau quer auf Yasin Ehliz, der noch kurz verzögerte und dann mit einem sagenhaften Handgelenkschuss unter die Latte zum 1:0 traf. Kyle Klubertanz vergab in der 36. Minute die nächste Riesenchance, als er frei vor Vehanen auftauchte, diesen aber nicht überwinden konnte.
Besser machte es Steven Reinprecht in der 37. Minute. Von Yasin Ehliz mit einem herrlichen Rückhandpass aus der Drehung bedient, kam Reinprecht am langen Pfosten mit der Rückhand zum Abschluss und hob den Puck zum umjubelten 2:0 unter die Latte. Mit dieser Führung ging es auch ins letzte Drittel, wo sie aber nicht lange Bestand hatte. Nach 91 Sekunden fälschte Julian Talbot eine Hereingabe von Jimmy Sharrow unhaltbar für Jochen Reimer ab – nur noch 2:1. Berlin machte nun deutlich mehr Druck und den Ice Tigers das Leben immer schwerer. Bis in die 52. Minute hielt die knappe Nürnberger Führung, dann schlugen die erfahrenen Eisbären in Überzahl zu. Yasin Ehliz saß auf der Strafbank, als Casey Borer den Puck von der blauen Linie unhaltbar für Jochen Reimer in die Maschen hämmerte – 2:2. Die Spannung war nun förmlich zum Greifen, beide Teams riskierten in der regulären Spielzeit nicht mehr allzu viel. Somit musste die Verlängerung darüber entscheiden, wer im Viertelfinale gegen Mannheim spielt und für wen die Saison vorbei ist. Dort hatten die Eisbären zunächst deutlich mehr vom Spiel und drängten die Ice Tigers in die Defensive. Erst mit zunehmeder Spielzeit ließen sich die Hausherren mehr und mehr in der Offensive blicken. Tim Schüle traf in der 69. Minute nur den Pfosten, die Fans hatten den Torschrei schon auf den Lippen.
Diesen mussten sie sich aber bis zur 73. Minute aufheben. Dann war es Jason Jaspers, der im Nachschuss erfolgreich war, für den Sieg in der Serie und für kollektive Jubelstürme auf den Tribünen sorgte. Die THOMAS SABO Ice Tigers stehen im Viertelfinale und treffen dort nun ab Mittwoch auf die Adler Mannheim. Das erste Spiel in Nürnberg ist am kommenden Freitag um 19.30 Uhr. Tickets gibt es ab Montag zu kaufen.
Stimmen zum Spiel:
Uwe Krupp: Es war ein hochklassiges Eishockeyspiel, beide Teams haben mit offenem Visier gespielt. Im ersten Drittel war Nürnberg etwas stärker, danach ist es etwas gekippt, im letzten Drittel waren wir besser. Das Spiel ist letztlich durch die Special Teams entschieden worden. Kein Vorwurf an meine Mannschaft, es hat nichts gegeben, was ich bemängeln könnte.
Martin Jiranek: Berlin hat gegen uns ein gutes Auswärtsspiel gespielt. Wir haben gelernt, wie man ein Spiel mit einer Führung zu Ende bringt, aber Berlin ist noch einmal zurückgekommen und hat das Spiel in die Overtime gebracht. Wenn die Overtime anfängt, ist immer etwas Glück dabei. Wenn wir das Tor in Überzahl nicht geschossen hätten, wäre es sicher schwierig für uns geworden. Es freut mich für die Zuschauer, es ist wirklich ein gutes Gefühl, nach acht Jahren mal wieder eine Serie zu gewinnen.
Quelle: Ice Tigers