NÜRNBERG – Dank Jakub Sylvestr hat der 1. FC Nürnberg die nächste Niederlage in der zweiten Bundesliga verhindert. Am Samstag trennten sich der Club und der FC St. Pauli mit 2:2 (1:1). Die Mannschaft von Valerien Ismael holte zweimal einen Rückstand auf.
Weil der 1. FC Nürnberg auf fremden Plätzen nicht einfach verlieren kann, sondern immer gleich untergehen muss, waren die Tage nach dem 0:3 in Darmstadt geprägt von vielen Fragen. Antworten wollte die Mannschaft am Samstag im Heimspiel gegen den FC St. Pauli geben. Die Hamburger stehen ebenfalls weit unten in der Zweitliga-Tabelle.
Das Spiel der Enttäuschten lockte immerhin über 37.000 Zuschauer an, darunter auch ein paar Hundert Flüchtlinge. Nicht jeder wollte offenbar auch eine der 3500 Freikarten haben für das Frankenstadion, wo doch einiges geboten wurde – nur leider kein gutklassiger Fußball. Und die Nürnberger hatten auch Pech: Ein Tor und ein Elfmeter wurden nicht gegeben , zumindest rettete Jakub Sylvestr mit seinem zweiten Treffer (87.) zum 2:2 (1:1)-Endstand noch einen Punkt.
Schon der Start hätte für den Club nicht schlechter verlaufen können. Bereits nach 55 Sekunden führten die Gäste, nachdem Sebastian Maier eigentlich direkt aufs Tor gezielt hatte. Sein abgefälschter Schuss fiel Marc Rzatkowski auf den Kopf, 0:1. Wobei man wissen sollte, dass St. Paulis Offensivkraft lediglich 171 Zentimeter groß ist.
Nürnberg wirkte geschockt – und sah vor allem bei Flanken oft nicht stabil aus. Eine dieser über die Abwehr hinweg hätte Maier in der dritten Minute fast zum 0:2 genutzt, scheiterte allerdings am stark reagierenden Patrick Rakovsky. Nach zehn Minuten pfiffen sich die ersten Nürnberg-Fans ihren Frust von der Seele, besser wurde es zunächst nicht. Auch der Ex-Fürther Bernd Nehrig durfte ohne Bewacher in den Strafraum laufen, verfehlte das Ziel mit seinem Versuch aber deutlich.
Erst nach einer Viertelstunde beteiligte sich auch der Bundesliga-Absteiger mit konstruktiven Offensiv-Beiträgen an der Partie, profitierte vor dem Ausgleich aber von einem missratenem Rückpass des Hamburgers Dennis Daube. Jakub Sylvestr erkannte die Situation, im zweiten Versuch traf er zum 1:1. Hätte der Linienrichter ein paar Minuten später etwas besser aufgepasst, wäre Sylvestr beizeiten sogar so etwas wie ein Held gewesen; im Abseits war er vor seinem zweiten Treffer jedenfalls nicht.
Auf weitere Höhepunkte wartete das Publikum bis zur Pause vergeblich; hier und da eine viel versprechende Torannäherung, aus der aber nicht viel entstand. Sylvestr prüfte noch aus spitzem Winkel den Mittelfranken Tschauner im St. Pauli-Tor, ansonsten taten sich beide Teams aber schwer, sich Chancen zu kreieren. Daran änderte sich auch nach dem Seitenwechsel nicht viel, der eigentlich mit einem Strafstoß für Nürnberg hätte beginnen müssen. Alessandro Schöpf war von Sören Gonter regelwidrig von den Beinen geholt worden, aber Bibiana Steinhaus sah es anders.
Am 1:2 trug die Schiedsrichterin aber keine Schuld. Sebastian Maier zog von links kommend nach innen und überraschte Rakovsky mit seinem Schuss ins kurze Eck. Nürnberg riskierte fortan etwas mehr, kam aber nur ganz selten in den Sechzehnmeterraum. Die unzähligen Flankenversuche waren für die langen Abwehrspieler der Gäste relativ einfach zu verteidigen.
Trainer Valerien Ismael verhalf in der Schlussviertelstunde Stürmer Maximilian Dittgen zu seinem Zweitliga-Debüt, außerdem brachte er noch Jan Polak – ein paar Minuten, nachdem Dennis Daube den Außenpfosten des Nürnberger Tores getroffen hatte. Statt 1:3 weiter bloß 1:2.
Einen lichten Moment hatten sie aber noch: Füllkrug legte drei Minuten vor Schluss im Strafraum quer auf Sylvestr, 2:2. Trotzdem gab’s nicht auf alle offenen Fragen auch eine Antwort.
1. FC Nürnberg: Rakovsky – Celustka (46. Pinola), Stark, Petrak, Bihr – Mössmer (79. Polak), Koch – Candeias (76. Dittgen), Schöpf, Füllkrug – Sylvestr
FC St. Pauli: Tschauner – Nehrig (71. Nöthe), Ziereis, Gonther, Schachten – Kalla, Alushi – Rzatkowski, Daube, Maier (63. Thy) – Budimir
Tore: 0:1 Rzatkowski (1.), 1:1 Sylvestr (18.), 1:2 Maier (59.), 2:2 Sylvestr (87.) | Gelbe Karten: Sylvestr, Petrak – Maier, Alushi | Schiedsrichter: Steinhaus (Hannover) | Zuschauer: 37.033.
Quelle: Wolfgang Laaß/nordbayern.de