Akademie für Fußballkultur vergibt Preis an Günter Netzer

Nürnberg – Der langjährige Bundesliga-Fußballer und Nationalspieler Günter Netzer erhält den diesjährigen Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußballkultur. Netzer wird die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung bei einer Gala am Freitag in Nürnberg entgegennehmen.

 

Das Jury-Mitglied Rainer Holzschuh würdigte Netzer als eine «Persönlichkeit, die über den Fußball hinaus eine Rolle spielt». Als Mittelfeldstratege habe er in den frühen Jahren der Bundesliga als Rebell gegolten. Netzer sei aber nicht nur auf dem Fußballrasen ein «genialer Regisseur» gewesen, sondern habe – etwa mit der Herausgabe einer Stadionzeitung – schon früh die kaufmännische Seite des Fußballs entdeckt, sagte der Herausgeber des Sportmagazins «Kicker».

 

Netzer hatte insgesamt 37 Länderspiele und 230 Spiele in der deutschen Bundesliga bestritten. 85 mal stand er außerdem für Real Madrid auf dem Fußballrasen. 1972 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister, 1974 Weltmeister. Von 1978 bis 1986 war Netzer Manager des Hamburger SV. Zwischen 2000 und 2010 hatte er zusammen mit dem TV-Moderator Gerhard Delling in der ARD Spiele der Nationalelf kommentiert. Zuletzt hatte der heute 69-Jährige als Vermarkter von TV-Rechten an der Fußball-WM 2006 gearbeitet.

 

Der mit 5.000 Euro dotierte Fan-Preis der Akademie geht in diesem Jahr an Ralf Marczinczik für seinen Fußball-Comic «Niemandsland». Der Comic erzählt eine Begebenheit aus dem Ersten Weltkrieg. Deutsche und britische Soldaten hatten 1914 bei einem Weihnachtsfrieden eine nicht autorisierte Waffenruhe für ein Freundschaftsspiel genutzt. Mit dem Bildungspreis zeichnete die Jury das Würzburger Projekt «M4all – Migranten-Mädchen machen mit im Alltagssport». Den Buchpreis erhält der Titel «Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga» von Ronald Reng.

 

Die Entscheidung über den besten Fußballspruch überlässt die von der Stadt Nürnberg und dem «Kicker» getragene Akademie traditionell dem Publikum der Gala. In die Endauswahl kamen vier Sprüche, darunter die Aussage von Trainer Norbert Meier «Man macht auch nicht in drei Tagen aus einer Würstchenbude eine Großraumdiskothek». Zur Auswahl steht auch die Aussage von FC St. Pauli-Spieler Patrick Funk «Links ist ähnlich wie rechts, nur auf der anderen Seite» und der von Rudi Völler nach einem 3:3 von Bayer Leverkusen gegen deutlich unterlegene Gladbacher «Es macht Spaß, unserer Mannschaft zuzusehen, auch wenn es wehtut».

 

Quelle: dpa

 

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