
Nach einer Fehl- oder Totgeburt: Kunsttherapie kann Betroffenen helfen
Eine Fehlgeburt oder der Tod der eines ungeborenen Kindes ist ein Schicksalsschlag für werdende Eltern. Neben den körperlichen Auswirkungen für die Mutter des Kindes plagen Betroffene vor allem psychische Konflikte wie Trauer, Schmerz und
Ohnmachtsgefühle. Das Klinikum Nürnberg will Betroffene unterstützen, diese Phase besser zu bewältigen. Dazu setzt das Krankenhaus auf Kunsttherapie. Denn eine Studie des Klinikums Nürnberg und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) zeigt, dass die Kunsttherapie posttraumatischer Stress besser lindern kann. Über vier Jahre haben die Forscherinnen und Forscher des Forschungsprojekt „MALT!“ die Effekte einer speziellen Maltherapie auf 48 betroffene Frauen im Alter von18 und 50 Jahren bis zu zwei Monate lang untersucht. Projekt wurde mit 460.000 Euro durch eine Stiftung gefördert.
Das Trauma durch Malen sichtbar machen
Die am Klinikum entwickelte Kunsttherapie gebe Betroffenen den Raum, über Gefühle nachzudenken und sie beim Malen aktiv auszudrücken. Damit empfänden die Frauen sich als selbstwirksam. Die Auswertung zeigte, dass die Kunsttherapie posttraumatische Symptome reduzierte, wie zum Beispiel ungewollte Erinnerungen, Übererregung und Vermeidungsverhalten. Besonders psychisch bereits belastete Frauen profitierten von der Therapie. Sie reagierten in den Tests entspannter, Blutdruck und Herzfrequenz stiegen weniger stark.
Fast jede dritte Schwangerschaft ist betroffen
Laut einer Studie endet fast jede dritte Schwangerschaft mit einer Fehl- oder Totgeburt. Laut wissenschaftlicher Studien entwickeln 20 bis 30 Prozent der Frauen nach einer Fehl- oder Totgeburt Anzeichen von Depressionen oder Angststörungen. Eine Fehlgeburt tritt vor der 24. Schwangerschaftswoche auf, danach spricht man von einer Totgeburt.